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Zeitarbeit besitzt bei vielen Arbeitnehmern einen schlechten Ruf. Arbeit zweiter Klasse, schlechte Bezahlung, häufige Arbeitsplatzwechsel – nach wie vor halten sich hartnäckig Falschinformationen und Halbwahrheiten. Diese schrecken viele Erwerbstätige von der „Arbeit auf Zeit“ ab. Doch die gängigen Irrtümer lassen sich durch Fakten ganz klar widerlegen. Wir klären über die fünf größten Mythen zum Thema Zeitarbeit auf.

Mythos 1: Zeitarbeit ist schlecht bezahlt

Für Zeitarbeitnehmer gibt es eine Lohnuntergrenze, die über dem gesetzlichen Mindestlohn liegt und die in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen ist. Ein Großteil der Zeitarbeiter wird nach Tarifvertrag bezahlt. Das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz regelt zudem, dass Zeitarbeitnehmer nach 9 Monaten ununterbrochener Tätigkeit in der Regel eine gleichwertige Bezahlung wie die Stammbelegschaft bekommen müssen (Equal Pay). Ausnahmen oder Sonderregeln gibt es bei Firmen mit Tarifzugehörigkeit (z.B. IG Metall). Wie bei jedem anderen Arbeitnehmer gelten selbstverständlich die üblichen Sozialleistungen wie Renten-, Kranken-, Arbeitslosen- und Unfallversicherung. Zeitarbeiter erhalten ebenso gesetzlichen Kündigungsschutz, bezahlten Urlaub und Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. In ausgewählten Branchen werden zudem leistungsabhängige Zulagen und Prämien sowie Nacht-, Sonn- und Feiertagszuschläge gezahlt.

Mythos 2: Zeitarbeit ist immer befristet

Über 90 Prozent der Zeitarbeitnehmer erhalten einen unbefristeten Vertrag – eine deutlich höhere Quote als bei Arbeitgebern der öffentlichen Hand. Befristet sind nur die Projekte, in denen Zeitarbeiter eingesetzt werden. Die Höchstüberlassungsdauer an ein Unternehmen beträgt 18 Monate. Bei Firmen mit einer Tarifzugehörigkeit bestehen Ausnahmen oder Sonderregelungen. Zugleich können Zeitarbeitnehmer die Chance nutzen, sich durch Leistung und Engagement für eine Festanstellung im Entleihunternehmen zu empfehlen. Viele Firmen schätzen diese Kennenlernphase, da sie Fehlbesetzungen vermeiden helfen. So kann Zeitarbeit für Arbeitnehmer auch als Sprungbrett für den Einstieg in ein Unternehmen dienen.

Mythos 3: Zeitarbeit heißt häufig wechselnde Einsätze

Es gibt unterschiedliche Formen der Zeitarbeit. Einige Einsätze dauern nur zwei oder drei Monate. Sie können zum Sammeln erster Erfahrungen ebenso wie zur Überbrückung zwischen zwei Jobs genutzt werden. Sie eignen sich insbesondere für Zeitarbeitnehmer, die Flexibilität und Abwechslung schätzen. Wer hingegen langfristig in Zeitarbeit beschäftigt ist, wird bei einem guten Personaldienstleister nicht in permanent wechselnden Tätigkeiten und Unternehmen eingesetzt, sondern kann maximal 18 Monate an ein Unternehmen überlassen werden. Ausnahmen gibt es auch hier wenn Unternehmen einem Tarifvertrag angehören. Ist der Einsatz beendet, übernimmt der Personaldienstleister die Suche nach einer neuen Beschäftigung. Das liegt schon deshalb im Interesse des Personaldienstleisters, weil dieser die Mitarbeiter auch ohne Einsatz weiterbezahlt.

Mythos 4: Zeitarbeit ist nur was für Männer

In der Tat sind deutlich mehr Männer als Frauen in Zeitarbeit beschäftigt, 2018 waren es über 70 Prozent. Dies erklärt sich dadurch, dass Zeitarbeiter häufig in der Produktion eingesetzt werden – einem Sektor, in dem seit jeher überproportional stark Männer tätig sind. In anderen Branchen, beispielsweise Dienstleitung, kaufmännische Berufe oder Pflegebereich, ist das Geschlechterverhältnis ausgeglichener. Zeitarbeit eignet sich für Männer wie für Frauen gleichermaßen. Dies gilt insbesondere auch für Eltern, die Familie und Beruf in Einklang bringen müssen. Der flexible Wechsel zwischen Voll- und Teilzeitbeschäftigung ist in Zeitarbeit oftmals leichter möglich als in vielen Unternehmen.

Mythos 5: Zeitarbeit macht sich schlecht im Lebenslauf

Im Gegenteil – Zeitarbeit ist hierzulande längst etabliert und anerkannt, viele Personaler wissen sie sehr zu schätzen. Denn die vielfältigen Erfahrungen und Aufgaben in diversen Branchen machen Zeitarbeiter für künftige Arbeitgeber attraktiv. Wer in Zeitarbeit beschäftigt ist oder war, beweist Motivation, Arbeitswillen und Flexibilität. Zeitarbeit kann als Einstieg, als Übergang oder zur Überbrückung zwischen Jobs genutzt werden. So können Arbeitnehmer Lücken im Lebenslauf vermeiden. Berufseinsteigern bietet sich die Möglichkeit, unterschiedliche Bereiche, Unternehmen und Tätigkeiten kennenzulernen. Für Um- und Quereinsteiger oder Menschen mit längerer Beschäftigungspause eignet sich Zeitarbeit, um wieder Zugang zum Arbeitsmarkt zu erhalten. Ein Nachteil ist Zeitarbeit im Lebenslauf also auf keinen Fall. Im besten Fall wird sie sogar als Vorteil wahrgenommen.

Unabhängig von der Qualifikation

Zeitarbeit hat völlig zu Unrecht ein Imageproblem. Denn viele Vorurteile und Mythen sind längst überholt oder waren schon immer unzutreffend. Für Arbeitnehmer auf der Suche nach einer neuen Beschäftigung bietet Zeitarbeit vielfältige Chancen und Perspektiven. Nicht nur für Berufseinsteiger und gering Qualifizierte, sondern auch für qualifizierte Fach- und Führungskräfte kann Zeitarbeit eine sinnvolle Option sein, beispielsweise für zeitlich befristete Projekte. Sie ermöglicht Einblicke in unterschiedliche Branchen, Unternehmen und Aufgaben. Auch für Berufsrückkehrer oder nach Erwerbslosigkeit erlaubt Zeitarbeit eine zügige Integration in den Arbeitsmarkt. Denn es gibt in sämtlichen Qualifikationsstufen und fast allen Tätigkeitsfeldern Möglichkeiten von Zeitarbeit.